Kosmetik ohne Mikroplastik
Nennen wir das Kind direkt beim Namen: Noch gibt es kein gesetzliches Verbot von Mikroplastik in der EU-Kosmetik-Verordnung. Somit bleibt es den Kosmetikkonzernen überlassen, freiwillig auf Plastik in ihren Produkten zu verzichten. Ein Schritt, mit dem sich einige Hersteller äußerst medienwirksam schmücken. Da es aber (noch) keine allgemeingültige Definition dessen gibt, was als Mikroplastik zu gelten hat, steckt hinter dem deklarierten Verzicht auf Plastik oft nicht viel mehr als heiße Luft:
So verwenden zwar einige Unternehmen kein festes Mikroplastik, halten sich aber den Gebrauch von Flüssigplastik als Hintertürchen offen. Das führt uns zu der Frage:
Was ist Mikroplastik eigentlich?
Plastik, wie wir synthetische Kunststoffe umgangssprachlich nennen, bestehen – unabhängig von ihrer Größe – aus dem Rohstoff Erdöl. Als Mikroplastik werden winzige Plastikteilchen bezeichnet, die kleiner als 5 Millimeter und somit für das bloße Auge oft kaum sichtbar sind. Unterschieden wird zwischen kleinen Kunststoffteilchen, die bewusst hergestellt werden, um sie beispielsweise Kosmetika beizumischen, und solchen, die als bei der Zersetzung von großen Plastikprodukten entstehen.
Neben diesen festen Plastikpartikeln gibt es auch industriell hergestelltes Flüssigplastik z. B. in Form von Wachsen oder Gelen.
Wie schädlich ist Mikroplastik in Kosmetik?
Das Hauptproblem von Mikroplastik ist, dass es nicht oder nur sehr schwer abbaubar ist und in Kläranlagen nicht vollständig gefiltert werden kann. So gelangt es unter anderem über die Gewässer in den Ökokreislauf. Tiere, vor allem Meeresbewohner, nehmen es über das Wasser auf und letzten Endes landet es über die Nahrung in unseren Körpern. In menschlichen Stuhl- und Gewebeproben wurde Mikroplastik bereits nachgewiesen, ebenso wie in Böden und in der Luft. Die langfristigen Auswirkungen auf Mensch und Natur sind wissenschaftlich noch nicht ausreichend geklärt. Fest steht aber, dass die Kunststoffpartikel oft gesundheitsschädliche Chemikalien enthalten (z.B. Weichmacher, Stabilisatoren) sowie andere Schadstoffe aus der Umwelt binden.
In welchen Kosmetika ist Mikroplastik und warum?
Mikroplastik kann in so ziemlich jeder Art von herkömmlicher Körper- und Schönheitspflege enthalten sein. Besonders betroffen sind Produkte, die nicht direkt abgewaschen werden, wie Cremes und Lotionen oder Make-up. Aber auch direkt abwaschbaren Pflegeprodukten wie Flüssigseife, Zahnpasta, Shampoo, Duschgel oder Peelings werden die winzig kleinen Plastikpartikel gerne beigemischt. Mitunter dienen sie lediglich als billiger Füllstoff oder Bindemittel für andere Inhaltsstoffe. Bei manchen Produkten sollen sie aber einen ganz bestimmten (Beauty-)Effekt bewirken, auch wenn dieser mehr Schein als Sein ist.
Mikroplastik und sein Effekt in Kosmetika:
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Peelings und Duschgel: Schleifmittel sorgen für einen Schmirgeleffekt; die Haut fühlt sich weicher an.
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Shampoo und Spülungen: Der Plastikfilm, der sich über das Haar legt, glättet es und macht es besser kämmbar.
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Cremes und Lotionen: Trübungsmittel lassen die Textur extra cremig aussehen und sorgen für ein geschmeidiges Hautgefühl.
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Make-up: Plastikkügelchen sorgen für bessere Haftung von Pudern und Shiny Effect in Lidschatten und Lippenstift.
📖 Noch mehr Zahlen, Daten und Fakten zu Mikroplastik in Kosmetik haben wir in diesem Artikel für dich zusammengetragen: So viel Plastik steckt in deiner Kosmetik.
Wie erkenne ich Mikroplastik in Kosmetik?
In der EU und in der Schweiz sind Kosmetikhersteller verpflichtet, alle Inhaltsstoffe ihrer Produkte auf der Verpackung aufzuzählen, also auch Kunststoffe. Und zwar in der sogenannten INCI-Liste (International Nomenclature Cosmetic Ingredients). Durch die Verwendung der lateinischen oder botanischen Bezeichnungen der Stoffe, sind diese aber oft so verklausuliert, dass sie eher für weitere Fragezeichen als für Aufklärung sorgen.
Kunststoff-Checkliste
Bei Inhaltsstoffen mit dem Präfix „Poly-“ oder den Endungen „-oxan/-oxane“ sollten bei dir in Zukunft die Alarmglocken läuten. Denn dahinter verstecken sich Silikone und andere Kunststoffe, die teilweise sogar im Verdacht stehen, krebserregend zu sein, wie z. B. der Silikonersatz Polyquaternium. Hier daher unser kleines Mikroplastik-ABC, in dem wir dir die Namen der am häufigsten enthaltenen Kunststoffe in Kosmetika und ihre Abkürzungen auflisten.
Hinter all diesen Bezeichnungen verstecken sich die fiesen Plastikpartikel: