Glycerin – pflegt es die Haut oder trocknet es aus?
Dieser Artikel wurde veröffentlicht am 9. Januar 2019 und aktualisiert zuletzt am 19. März 2025.
Glycerin gehört zu den Inhaltsstoffen, die dir in der Kosmetik am häufigsten begegnen. Du findest es in den meisten Pflegeprodukten, von der Seife bis hin zur Feuchtigkeitscreme. Aber ist Glycerin gut für die Haut? Und was ist dran an der Kritik, es würde die Haut austrocknen?

Mythos „Glycerin trocknet die Haut aus“ – was ist dran?
Seit Jahren hat Glycerin den Ruf weg, die Haut auszutrocknen. Stimmt das? Ja und nein. Wie bei so vielen Inhaltsstoffen kommt es auch hier auf die richtige Konzentration und Formulierung an.
Damit du dies nachvollziehen kannst, lass mich dir kurz die Funktion von Glycerin erklären: Glycerin ist hygroskopisch und zieht Wasser an wie ein Magnet. Es handelt sich um ein Feuchthaltemittel und wird in Kosmetika (und Lebensmittel) oft und gerne eingesetzt.
So wirkt Glycerin auf die Haut:
- erhöht die Hautfeuchte
- verringert den Wasserverlust aus der Haut
- fördert die Elastizität der Haut
- glättet die Haut
- stabilisiert die Barrierefunktion der Haut
Wir halten fest: Glycerin gehört zu den besten Feuchtigkeitsbindern überhaupt und ist für ein gutes, feuchtigkeitsspendendes Hautpflegeprodukt unerlässlich.
Woher stammt dann das Gerücht, dass Glycerin austrocknend wirken soll? Wie gesagt, Glycerin liebt Wasser. Dabei ist dem Glycerin total egal, woher das Wasser stammt – Hauptsache es ist leicht verfügbar. Es kann aus drei Quellen stammen:
- Wasser aus der Umgebungsluft (bei hoher Luftfeuchtigkeit)
- Wasser aus anderen Inhaltsstoffen im Produkt
- In der Haut gespeichertes Wasser
Vielleicht ahnst du schon, aus welcher Quelle sich das Glycerin nicht bedienen sollte? Genau, aus Quelle 3: Wasser aus deiner Haut! Sobald Glycerin aus anderen Quellen nicht genug Wasser bekommt, zieht es Wasser aus den tieferen Hautschichten an. Dieses Wasser wird dann an die Hautoberfläche transportiert. Der austrocknende Effekt entsteht. Zwei Faktoren verhindern, dass es dazu kommt: die richtige Formulierung und die passende Konzentration.
Glycerin sollte von wasserhaltigen Inhaltsstoffen begleitet werden
Dem Glycerin mag zwar egal sein, woher es sein Wasser bezieht, aber deiner Haut natürlich nicht. Wichtig ist also, dass Glycerin immer von feuchtigkeitsspendenden Inhaltsstoffen begleitet wird. Dann bindet es kein Wasser aus deiner Haut, sondern bedient sich am Wasser aus dem Produkt. In dieser Kombination befeuchtet Glycerin deine Haut tief und langanhaltend.
Ganz klasse im Zusammenhang mit Glycerin ist übrigens eine hohe Luftfeuchtigkeit. Das bedeutet zum Beispiel ein Urlaub in feucht-warmem Klima oder auch ein guter Luftbefeuchter zuhause. Eine gute Feuchtigkeitspflege kann dann noch besser wirken!
Musst du nun Angst haben, dass dein Produkt mit Glycerin die Haut austrocknet? Nein. Heute werden Kosmetikprodukte ja mit diesem Wissen formuliert. Kein Grund zur Panik also. In hochwertigen Feuchtigkeitscremes und Seren ist Glycerin so dosiert und kombiniert, dass es sich von seiner besten Seite zeigt.
☝️ Tipp: Erkenne wasserhaltige Stoffe auf der INCI-Liste: Noch vor dem Glycerin sollte mindestens ein wasserhaltiger Inhaltsstoff vorkommen. Am besten an erster bis zweiter Stelle. Zum Beispiel Aqua, Aloe Barbadensis Leaf Juice oder …Flower Water.

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Wie erkenne ich, ob zu viel Glycerin in meiner Creme steckt?
Je mehr Glycerin im Produkt enthalten ist, desto höher der Wasserbedarf. Ab einer zu hohen Konzentration, lässt sich das in der Rezeptur irgendwann nicht mehr ausgleichen. Deshalb spielt auch die Dosierung des Glycerins eine wichtige Rolle.
Der austrocknende Effekt stellt sich ein, wenn ein Produkt zu mehr als 10% aus Glycerin besteht. Falls du dich online schon ein wenig informiert hast, ist dir vielleicht aufgefallen, dass manche Quellen erst ab 30% von einer austrocknenden Wirkung sprechen. Woran liegt das? Nun, der Effekt schlägt ja nicht plötzlich um.
Konzentrationen bis 10% sind in der Hautpflege unbedenklich. Darüber verkehrt sich die Wirkung schrittweise ins Gegenteil bis es dann ab 30% wirklich kritisch wird. Bei Produkten für die Hautpflege liegt der Glycerin-Anteil meist bei 3–5%, also deutlich im „sicheren“ Bereich.
☝️ Tipp: Glycerin sollte auf der INCI-Liste nicht an erster oder zweiter Position stehen. Die Inhaltsstoffe werden nämlich nach eingesetzter Menge absteigend aufgelistet. Steht Glycerin ab der dritten Stelle, ist es wahrscheinlicher, dass die eingesetzte Konzentration bei 10% oder tiefer ist.
Für welche Hauttypen eignet sich Glycerin?
Glycerin ist ein natürlicher Bestandteil des Körpers. Beim Stoffwechsel werden permanent Fette verarbeitet, wobei Glycerin als Nebenprodukt anfällt. Das wird dann bis in die Haut transportiert, wo es die Barrierefunktion unterstützt. Weil natürlich und ohnehin vorhanden ist Glycerin sehr gut verträglich. Es ist allergenfrei und eignet sich auch für empfindliche Haut.
😊 Es gibt keine Hauttypen, die bei Glycerin lieber auf Abstand gehen sollten. Vielmehr ist es ein Plus, wenn deine Hautpflege Glycerin enthält.
Den größten Nutzen bietet Glycerin für feuchtigkeitsarme Haut, trockene Haut und besonders auch reife Haut. Denn wenn wir älter werden, kann unsere Haut nicht mehr so gut Feuchtigkeit speichern. Eine gute Feuchtigkeitspflege wird mit der Zeit immer wichtiger! Glycerin hilft Wasser in den tieferen Hautschichten zu speichern und legt so ein zusätzliches Feuchtigkeitsdepot an.
Welche Inhaltsstoffe können Glycerin ersetzen?
Glycerin gehört zu den Feuchthaltemitteln – also Inhaltsstoffen, die Wasser anziehen und binden, weil sie hydrophil sind. Neben Glycerin kommen in Kosmetika weitere Feuchthaltemittel wie Sorbitol oder Hyaluronsäure zum Einsatz. Diese Stoffe gehören in die gleiche Kategorie, haben aber unterschiedliche Eigenschaften und sind nicht eins zu eins austauschbar.
Spannend ist der Vergleich zwischen Glycerin und Hyaluronsäure:
- Glycerin zeichnet sich durch kleine Moleküle mit einer Molekülmasse von 92 Dalton aus. Es dringt problemlos in die Epidermis ein und erreicht tiefere Hautschichten, wo es Feuchtigkeit bindet und die Hautelastizität erhöht.
- Hyaluronsäure gibt es in verschiedenen Molekülgrößen – die kleinste Variante, die sogenannte Oligo-Hyaluronsäure, besitzt eine Molekülmasse von etwa 10'000 Dalton. Hyaluronsäure kann deshalb weniger gut in die Haut eindringen als Glycerin. Viele Hyaluronsorten haben zudem deutlich grössere Moleküle und wirken nur oberflächlich. Trotzdem hat Hyaluronsäure ihre Berechtigung. Sie reduziert den transepidermalen Wasserverlust (TEWL) und kann die Haut optisch aufpolstern.
Wir kombinieren im FIVE Gesichtsserum beide Stoffe: Glycerin sorgt für eine intensive Feuchtigkeitsversorgung in den tieferen Hautschichten. Hyaluronsäure sorgt zusätzlich für Feuchtigkeit an der Hautoberfläche. So wird deine Haut optimal mit feuchtigkeitsbindenden Stoffen versorgt.
Woraus wird Glycerin hergestellt?
Im Unterschied zu Kokosöl oder Sheabutter ist der Name ja nicht gerade vielsagend. Denkst du vielleicht spontan an „Nitroglycerin“? Klingt explosiv, aber nicht unbedingt nach Natur … und für herkömmliche Kosmetik wird Glycerin tatsächlich oft aus Erdöl synthetisiert.
Doch Glycerin kann auch aus natürlichen Quellen gewonnen werden. Es entsteht bei der Aufspaltung von Fetten, synthetischen wie natürlichen. Und bei Letzteren gibt es neben tierischen Quellen auch die Gewinnung aus Pflanzenölen. Und daher stammt normalerweise das Glycerin, das in Naturkosmetik verwendet wird.
Bio-Glycerin
Idealerweise enthält deine Hautpflege hier Glycerin in Bio-Qualität von Pflanzen, die umweltschonend und ohne Pestizide angebaut werden. Die beliebteste Quelle für pflanzliches Glycerin ist Palmöl. Die Liste der Inhaltsstoffe (INCI) gibt dir darüber jedoch keinen Aufschluss.
Auch in unserem FIVE Gesichtsserum verwöhnt natürliches Glycerin deine Haut mit extra viel Feuchtigkeit. Es wird mittels Verseifung aus RSPO IP zertifiziertem Palmöl und deren Kernen gewonnen. Wie all unsere Produkte ist es zu 100% vegan. Damit du deine Haut nicht unnötig mit Pestizid-Rückständen belastest, kommt in unser Serum nur Bio-Glycerin. Dieses stammt von Pflanzen aus ökologischem Anbau. Das verwendete Palmöl ist RSPO IP-zertifiziert. Es stammt aus einer einzigen identifizierbaren zertifizierten Quelle. Diese wird in der gesamten Lieferkette von gewöhnlichem Palmöl getrennt gehalten.
Fazit: Glycerin versorgt die Haut mit Feuchtigkeit
In der richtigen Dosierung liefert Glycerin, in Kombination mit wässerigen Inhaltsstoffen, deiner Haut reichlich Feuchtigkeit. Und die ist ein Muss. Wenigstens 20% Wasser braucht die Haut, um dich so richtig frisch und strahlend aussehen zu lassen.
Und das Schöne an Glycerin: Es durchfeuchtet die Haut bis in die tieferen Schichten. Das verbessert die Elastizität und strafft. Außerdem lässt sich dieses tiefer gelegene Wasserdepot bei der Gesichtsreinigung nicht so leicht fortwaschen.
Da Glycerin Wasser aus der Umgebung bindet, sind zwei Faktoren bei der Formulierung von Kosmetikprodukten ausschlaggebend:
- Das Produkt muss reich an Feuchtigkeit sein.
- Glycerin darf es nur in kleinen Mengen enthalten.
Produkt-Tipp: Das Gesichtsserum von FIVE besteht zu 4% aus Glycerin und bringt dank biologischem Rosenblütenhydrolat reichlich Feuchtigkeit mit.