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Hautpflege

Hauterneuerung: Wie schnell gewöhnt sich deine Haut an neue Pflege?

Das neue Kosmetikprodukt hat nicht auf Anhieb Wunder gewirkt? Das kann verschiedene Gründe haben. Denn auch die Haut braucht Zeit, sich an Neues zu gewöhnen. Manchmal dauert das einen ganzen Regenerationszyklus lang. Doch wie schnell erneuert sich die Haut? Und in welchen Fällen ist die Umstellung besonders spürbar? Hier erfährst du, warum ein wenig Geduld viel besser ist, als ständig die Produkte zu wechseln.

Wie lange braucht die Haut, um sich an neue Pflege zu gewöhnen?

Was hat die Hauterneuerung mit der Gewöhnung an neue Hautpflege zu tun?

Oft werde ich gefragt, wie lange es braucht, bis sich die Haut an eine neue Gesichtspflege gewöhnt hat. Meine Antwort: Es kommt darauf an.

  • Wenn du beispielsweise von sehr einfachen Basisprodukten auf eine Hautpflege mit Wirkstoffen wechselst, so kann die Umgewöhnung schon mal ein paar Wochen dauern. Besonders bekannt dafür sind Produkte mit Retinol oder mit Fruchtsäuren. Aber es kann auch schnell gehen: Bei Produkten mit dem Wirkstoff Hyaluron sollten sich keine Anzeichen einer Umgewöhnung einstellen, vorausgesetzt, die Haut befindet sich nicht im Ausnahmezustand.
  • Auch der Produktwechsel von konventioneller Kosmetik auf Naturkosmetik kann mit einer Umgewöhnungsphase einhergehen. Weshalb das so ist, erfährst du weiter unten im Text.

Alle 4 Wochen erneuert sich die Epidermis

Die oberste Hautschicht erneuert sich ständig. Weiter unten in der Epidermis werden neue Zellen gebildet, die dann langsam von ihren Nachfolgern nach oben geschoben werden. Dabei verhornen sie langsam und kommen schließlich ganz außen an, wo sie nun die neue Hautoberfläche bilden. Zumindest bis sie ganz abgestorben sind und von neueren Zellen rausgekickt werden.

Wie lang diese Reise dauert, hängt vor allem von deinem Alter ab. Bei Erwachsenen zwischen 20 und 50 sind das rund 28 Tage. Deine Epidermis erneuert sich also etwa jeden Monat einmal komplett. Leider verlangsamt sich die Zellteilung im Laufe des Lebens. Vor allem jenseits der 50 kommt es zu einem Tief. Als „Golden Ager“ solltest du deiner Haut also etwas mehr Zeit geben, sich an neue Produkte zu gewöhnen. Wann die Umstellung spürbar Zeit braucht, sehen wir uns jetzt an.

Wenn du auf Naturkosmetik umsteigst

Wenn du von konventionellen Produkten auf Naturkosmetik umsteigt, kann der Wechsel etwas holprig sein. Dies liegt an den unterschiedlichen Inhaltsstoffen. In konventionellen Produkten werden gerne Mineralöle und Silikone als Basis eingesetzt. Diese Stoffe sorgen für eine sofortige Glättung der Haut, fühlen sich gut an und sind reizarm, werden also gut vertragen. Ihr tatsächlicher Nutzen für die Haut ist allerdings beschränkt. Sie können von ihr nicht verstoffwechselt werden und liegen mehrheitlich auf der Oberfläche, wo sie die Haut vor Feuchtigkeitsverlust schützen, indem sie die Haut abdichten.

Pflanzenöle, die stattdessen in der Naturkosmetik verwendet werden, wirken auf andere Weise und unterstützen langfristig die hauteigenen Prozesse. Dabei sind natürliche Inhaltsstoffe deutlich komplexer. Deine Haut bekommt mehr, was sie verwerten kann, das muss sie aber auch erst einmal verarbeiten. Eine neue Pflegelinie ist quasi eine Ernährungsumstellung für die Haut. Wenn du sonst nur weißen Toast isst, reagiert deine Verdauung auf ein deftiges Körnerbrot zunächst stürmisch. Genauso muss sich auch die Haut auf andere Nährstoffe einstellen. In den ersten Tagen oder Wochen kann sie sich deshalb trockener anfühlen oder Unreinheiten entwickeln. Das ist kein Grund zur Sorge, sondern in der Umstellungsphase ganz normal. Nach rund 4 Wochen, also wenn deine Haut sich einmal grunderneuert hat, klingen diese Auswirkungen in der Regel ab. Jetzt treten die Vorteile natürlicher Hautpflege so richtig in den Vordergrund.

☝️ Eine Erstverschlechterung ist kein Muss, aber möglich. Hier heißt es einfach, ein paar Tage bis Wochen durchhalten. Nicht normal sind allerdings anhaltende Rötungen, Reizungen, Jucken und Pusteln. Sie können auf eine Allergie hindeuten.

Wenn’s brennt – so gelingt der Umstieg bei strapazierter Haut

Wenn deine Haut bereits stark beschädigt ist, reicht der Wechsel zu neuen Produkten allein vielleicht nicht aus. Wir sprechen hier über Haut, die sehr sensibel reagiert, juckt, gerötet ist, aufspringt bis hin zu einer ausgewachsenen perioralen Dermatitis. Mit so einem Hautzustand stehst du nicht alleine da. Häufig wird er durch Überpflege verursacht. Zu viele Inhaltsstoffe, zu viele Produkte, zu viele Experimente am Rande der Verzweiflung – kenn’ ich, bin dagewesen. Die Haut ist überfordert und mag nicht mehr.

Hier kann der schrittweise Umstieg sinnvoll sein. Lass zuerst aggressive Reinigungsprodukte oder Gesichtswasser weg, denn die reizen die Haut am meisten. Nach ein, zwei Wochen, wenn sich die Haut beruhigt hat, kannst du auch die Feuchtigkeitspflege wechseln. Besonders reizarm sind milde Gesichtsöle, die du auf die feuchte Haut aufträgst oder auch ein Feuchtigkeitsserum ohne Alkohol.

Und wenn sich deine Haut einfach nicht beruhigen will? Gönne ihr eine Pause. Wenn sie auf milde Cremes oder vielleicht sogar auf klares Wasser gereizt reagiert, hilft die Rosskur. Hart aber effektiv, denn sie gibt deiner Haut Zeit, sich zu beruhigen. Nach mindestens 3 Tagen Kosmetikfasten (NUR lauwarmes Wasser ist erlaubt) kannst du dich langsam an eine neue Pflegeroutine herantasten. Dabei gilt: Weniger ist mehr. Nimm eine Creme mit wenigen, natürlichen Inhaltsstoffen und trage sie sparsam auf.

Bei perioraler Dermatitis musst du die Nulltherapie leider länger durchhalten. Hier sind rund 6 Wochen kosmetikfreie Zeit angesagt.

Kann Kosmetik die Hauterneuerung beschleunigen?

Ja und nein. Darauf, wie schnell die Epidermis neue Zellen bildet, hast du sehr wenig Einfluss. Dafür kannst du einiges tun, um abgestorbene Hautzellen schneller loszuwerden. Die Top-Maßnahme hierfür sind Peelings. Sie lösen die oberste Hornschicht ab und lassen deine Haut gleich frischer und ebenmäßiger aussehen. Die besten Ergebnisse erhältst du, wenn du ein- bis zweimal die Woche ein Peeling machst. Welche Art von Peeling besonders sanft ist und welche Vorteile regelmäßiges Peelen mit sich bringt, erfährst du übrigens unter Mit dem richtigen Peeling geht alles glatt.

Die Zellteilung beschleunigen, so von 4 Wochen auf 2, na, das wär doch was! So funktioniert es leider nicht. Bei der Regeneration kannst du deine Haut lediglich unterstützen. Wie? Indem du gut auf dich achtest. Positiv wirken sich Dinge aus, die die Durchblutung fördern und Oxidationsschäden vorbeugen. Dos sind regelmäßiger Sport, frische Luft, genügend Schlaf, eine gesunde Ernährung und eine vernünftige Hautpflege. Zu den Don'ts gehören viel Sonne, Stress und Zigaretten. Auch Alkohol ist der Haut nicht gerade zuträglich.

Gib deiner Haut Zeit, sich umzustellen

Fazit: Vielleicht bist du sofort happy mit deiner neuen Pflegestrategie. Es kann aber auch etwas dauern, bis du eine echte Verbesserung siehst, wenn du deine Hautpflege umstellst. Etwa alle vier Wochen erneuert sich deine Haut. So lange mag sie brauchen, um sich an Neues zu gewöhnen. Das gilt vor allem, wenn ...

  • du von konventionellen Produkten auf Naturkosmetik umsteigst, weil die verwendeten Pflanzenöle ganz anders verstoffwechselt werden.
  • du über 50 bist, weil deine Haut sich dann langsamer regeneriert.
  • deine Haut vor der Umstellung stark beschädigt war – dann sollte zuerst die Rosskur ran.

Also Geduld, Geduld. Hautpflege ist ein Dauerlauf. Wenn du ständig von einem Produkt zum nächsten sprintest, geht deiner Haut schnell die Puste aus. Deshalb sind ultra-kleine Pröbchen, die nur für ein, zwei Anwendungen reichen, nicht wirklich aussagekräftig. Da kannst du höchstens testen, ob sich die Textur gut anfühlt. Mein Tipp: Investiere lieber etwas Zeit in die Auswahl deiner neuen Pflege und gib deiner Haut dann Gelegenheit, sich darauf einzustellen.

High Five!
Deine Anna

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